Modernes Lager, smarte Robotik: Mit SAP EWM zur Höchstleistung

In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Lagerrobotik immer mehr an Bedeutung gewinnt, wie SAP EWM ihre Einführung unterstützt und was Unternehmen brauchen, um beides erfolgreich zu verbinden.

Im Jahr 2023 setzte Amazon über 750.000 Roboter in seinen Lagerhäusern ein – ein Anstieg gegenüber 350.000 vor nur drei Jahren. War das ein strategischer Schritt? Nicht ganz. Es war eine Notwendigkeit, um dem jährlichen Wachstum von 12 % im globalen E-Commerce gerecht zu werden.

Heute verlassen sich viele Unternehmen auf Roboter, um der steigenden Nachfrage und dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Doch einen Roboter einfach in ein Lager zu stellen, reicht nicht aus. Ohne ein System, das ihm sagt, was, wann und wie etwas zu tun ist, bleibt selbst die intelligenteste Maschine untätig. Genau hier beginnt die eigentliche Herausforderung – und zugleich eine große Chance.

In diesem Artikel erklären wir, warum die Lagerrobotik an Fahrt gewinnt, wie SAP EWM ihre Einführung unterstützt und was Unternehmen brauchen, um beides miteinander zu verbinden. Sie erfahren, was in der Praxis funktioniert, was Sie während der Implementierung erwarten können und wie Sie sicherstellen, dass Ihre Roboter nicht zu teuren Dekorationen verkommen.

Warum der Einsatz von Robotik in Lagerhäusern zunimmt

Roboter sind längst nicht mehr nur etwas für riesige Einzelhändler. Auch kleine und mittelständische Unternehmen setzen zunehmend auf Automatisierung – nicht, weil es ein Trend ist, sondern weil es sich auszahlt. Hier sind vier Hauptgründe, warum Lager zunehmend auf Robotik setzen:

1. Fachkräftemangel ist real. Lagerarbeitsplätze sind schwer zu besetzen, insbesondere in Regionen mit alternder Bevölkerung oder hoher Fluktuation. Roboter können Waren kommissionieren, bewegen und sortieren – ohne Schichten, Pausen oder Krankheitstage.
   
2. E-Commerce hat alles verändert. Klassische manuelle Prozesse wurden durch die Anforderungen an taggleiche Lieferung, hohe Bestellvolumen und geringe Fehlertoleranz überholt.
   
3. Betriebe müssen schneller skalieren. Saisonale Spitzen oder plötzliche Nachfrageschübe können manuelle Teams überfordern. Automatisierte Systeme reagieren schneller – vor allem, wenn sie von intelligenter Software gesteuert werden.
4. Die Technologie ist längst erprobt. Autonome mobile Roboter (AMRs), fahrerlose Transportsysteme (FTS bzw. AGVs) und Shuttlesysteme sind heute zuverlässiger und erschwinglicher als noch vor fünf Jahren. Viele bieten APIs und vorgefertigte Integrationsoptionen für SAP-Systemlandschaften.
   

Kurz gesagt: Roboter sind keine futuristische Wette mehr, sondern praktische Maschinen zur Lösung sehr realer Probleme. Doch damit sie wirklich funktionieren, brauchen Lagerhäuser ein System, das ihre Sprache spricht.

Die Rolle von SAP EWM im Robotik-Management

Roboter übernehmen zwar die schwere Arbeit, doch sie brauchen Anweisungen. Ohne ein System zur Koordination ihrer Aktionen bleiben sie ungenutzte Maschinen, die auf Eingaben warten. SAP Extended Warehouse Management (EWM) ist ein solches System.

SAP EWM fungiert als digitales Rückgrat des Lagers. Es verfolgt Bestände, weist Aufgaben zu, verwaltet Ausnahmen und hält alles im Einklang – über Mitarbeitende, Roboter und Prozesse hinweg.

Für Unternehmen, die Robotik einsetzen, wird EWM zum Kontrollturm. Es kommuniziert mit Geräten wie autonomen mobilen Robotern (AMRs), fahrerlosen Transportsystemen (FTS bzw. AGVs), Shuttlesystemen und Sortieranlagen und steuert alles – von der Aufgabenverteilung bis hin zu Bestandsaktualisierungen in Echtzeit.

Werfen wir einen Blick auf einige gängige Robotikarten und wie sie mit SAP EWM zusammenarbeiten:

Autonome mobile Roboter (AMRs)

Diese Roboter bewegen sich selbstständig durch das Lager. EWM weist ihnen Aufgaben zu, wie z. B. das Transportieren von Behältern, das Umlagern von Paketen oder die Unterstützung beim Kommissionieren. Das System berechnet optimale Routen und aktualisiert die Aufgaben in Echtzeit.

Automatisierte Lager- und Bereitstellungssysteme (AS/RS)

Hochgeschwindigkeitskräne oder Shuttles lagern Artikel in Regalsystemen ein und holen sie heraus. EWM steuert die Logik: Wohin die Artikel kommen, wann sie abgerufen werden und wie sie in den nächsten Prozessschritt (z. B. Verpackung oder Qualitätskontrolle) integriert werden.

Roboterarme für das Kommissionieren

Diese werden für das Artikel-Picking im E-Commerce, in der Pharmaindustrie oder in Kleinteilelagern eingesetzt. EWM steuert die Kommissionier-Reihenfolge und gibt dem Roboter auf Basis von Auftragsdaten und Lagerbeständen vor, welchen Artikel er greifen soll.

Drohnen

Noch eine aufstrebende Technologie – Drohnen werden zunehmend für die Inventur eingesetzt. Sie scannen Barcodes oder RFID-Tags aus der Luft. EWM aktualisiert die Bestände in Echtzeit basierend auf den Daten der Drohnen.

Förder- und Sortiersysteme

Diese robotergestützten Systeme treffen keine eigenen Entscheidungen, aber unter der Steuerung von EWM bewegen sie Waren dorthin, wo sie gebraucht werden, reduzieren Laufwege und sortieren Pakete für den Versand.

Wesentliche Funktionen von SAP EWM

Im Folgenden sind die wichtigsten Funktionen von SAP EWM aufgeführt, die die Automatisierung unterstützen und Robotik sinnvoll statt chaotisch machen.

Lagerstruktur

Bevor Roboter arbeiten können, müssen sie den Lageraufbau kennen. EWM modelliert das gesamte Lager – von Lagerplätzen bis zu Arbeitsstationen – sodass Roboter digitalen Karten folgen und mit ihnen interagieren können. Dies bildet die Grundlage für präzise Bewegungen und Aufgabenausführung.

Ein- und Auslagerungsprozesse

Roboter, die beim Entladen, Sortieren oder Kommissionieren eingesetzt werden, brauchen klare Anweisungen. EWM organisiert Ein- und Auslagerungsabläufe, Aufgabenverteilung, Zeitmanagement und Verkehrssteuerung an den Docks. So verhindern sie, dass sich Roboter und Menschen gegenseitig im Weg stehen.

Bestandsverwaltung

EWM führt Echtzeitaufzeichnungen über Lagerorte und Bestandsmengen. Roboter nutzen diese Daten, um zu wissen, was sie holen, wohin sie es bringen und was verfügbar ist. Keine blinden Flecken, kein Rätselraten – jede Bewegung basiert auf aktuellen Bestandsdaten.

Aufgabenmanagement im Lager

Hier läuft alles zusammen. EWM erstellt und weist Aufgaben an Maschinen und Mitarbeiter zu, basierend auf Arbeitslast, Priorität und Verfügbarkeit. Ob ein Roboter eine Palette holt oder Waren zur Verpackungsstation bringt – die Aufgabenverteilung ist intelligent und automatisiert.

Erstellung und Verarbeitung von Lageraufträgen

Aufgaben werden zu Aufträgen gebündelt, um die Ausführung zu verbessern. EWM erstellt diese Aufträge nach Typ, Dringlichkeit und Standort. Es hilft, Roboter- und Menschenaufgaben zu koordinieren, um Verzögerungen und Engpässe zu vermeiden – beispielsweise durch die Kombination von roboterbasiertem Transport und manueller Nachverpackung.

Personalmanagement

Auch mit Robotern sind Menschen weiterhin Teil des Workflows. EWM überwacht Mitarbeiterleistung, Schichtplanung und Arbeitsverteilung. Es stellt sicher, dass die Automatisierung die richtigen Lücken schließt und keine Doppelarbeit oder Leerlaufzeiten verursacht.

Cross-Docking und Mehrwertdienste

In schnelllebigen Prozessen umgehen Roboter manchmal die Lagerung ganz. EWM unterstützt Cross-Docking, also die direkte Weiterleitung von Waren vom Wareneingang zum Warenausgang. Außerdem integriert es Roboter in Verpackungs-, Etikettierungs- oder Kit-Prozesse und macht sie so zu einem Teil der Wertschöpfungskette, nicht nur zu Transporteuren.

Yard management

In schnelllebigen Prozessen umgehen Roboter manchmal die Lagerung ganz. EWM unterstützt Cross-Docking, also die direkte Weiterleitung von Waren vom Wareneingang zum Warenausgang. Außerdem integriert es Roboter in Verpackungs-, Etikettierungs- oder Kit-Prozesse und macht sie so zu einem Teil der Wertschöpfungskette, nicht nur zu Transporteuren.

Integration und Konnektivität

Dies macht Robotik überhaupt erst möglich. EWM verbindet sich mit unterschiedlichen Hardware- und Steuerungssystemen über Standardprotokolle (wie OPC UA, MQTT) und individuelle APIs. So ermöglicht es nahtlose Kommunikation mit AGVs, AS/RS, Fördertechnik und mehr – und gibt Unternehmen Flexibilität bei der Technikwahl, ohne Kontrolle oder Transparenz zu verlieren.

Konkrete Ergebnisse – Was Unternehmen gewinnen

Sobald SAP EWM und Robotik zusammenarbeiten, erzielen Unternehmen echte, messbare Verbesserungen in sämtlichen Lagerabläufen.

• Schnellere Auftragsabwicklung: Durch automatisch erstellte und zugewiesene Aufgaben – ob an Mensch oder Maschine – gelangen Bestellungen schneller vom Eingang bis zum Versand.
• Bessere Platzausnutzung: Robotik in Kombination mit präziser Bestandsverfolgung ermöglicht eine höhere Lagerdichte. Weniger Fehler bedeuten weniger Sicherheitsbestände und mehr Platz für tatsächliche Waren.
• Weniger Fehler: Barcode-Scans, Pick-by-Light-Systeme und robotergestützte Handhabung reduzieren das Risiko menschlicher Fehler. EWM sorgt dafür, dass jede Aufgabe auf Echtzeit- und präzisen Daten basiert.
• 24/7-Betrieb: Roboter brauchen keine Pausen. Wenn EWM ihre Aufgaben rund um die Uhr koordiniert, können Unternehmen auch Nachtschichten, saisonale Spitzen oder globale Lieferzeiten problemlos abdecken.
  
• Besser planbare Abläufe: Da alle Prozesse erfasst und protokolliert werden, wird die Planung zuverlässiger. Man weiß genau, wie lange einzelne Schritte dauern, wo Verzögerungen auftreten und was in Hochphasen zu erwarten ist.
• Geringere körperliche Belastung: Roboter übernehmen sich wiederholende, körperlich anstrengende Aufgaben – das senkt das Verletzungsrisiko und entlastet Mitarbeitende, die sich auf Tätigkeiten konzentrieren können, die Urteilsvermögen oder Flexibilität erfordern.
  

Zusätzlich ermöglicht SAP EWM eine schrittweise Automatisierung: Unternehmen können mit einem Bereich starten – zum Beispiel dem innerbetrieblichen Transport oder der Palettenentnahme – und je nach Geschäftsbedarf skalieren.

Arten von Lagern und Branchen, die SAP EWM bedient

SAP EWM kann in verschiedenen Branchen und Lagertypen eingesetzt werden – von großvolumigen Distributionszentren bis hin zu streng regulierten Produktionsumgebungen.

Branchen:

• Einzelhandel 一 Für die Abwicklung großer Mengen, Retouren und enger Lieferfenster.
• Automomobilindustrie & Fertigung 一 Steuerung der Just-in-Time-Produktion und komplexer Teilebestände.
• Pharmaindustrie 一 Sicherstellung von Rückverfolgbarkeit, Haltbarkeitskontrolle und Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
• Hightech und Elektronik 一 Unterstützung kleiner, wertvoller Teile mit Echtzeit-Tracking.
• Lebensmittel und Getränke 一 Koordination verderblicher Waren, Kühlketten und schneller Nachschubprozesse.

Lagertypen:

• Manuelle oder halbautomatisierte Lager 一 Wo EWM Struktur und Transparenz schafft.
• Vollautomatisierte Anlagen 一 Mit AS/RS, Roboter-Kommissionierung und Fördersystemen.
• Temperaturkontrollierte Zonen一 Wo Präzision und Timing entscheidend sind.
• Cross-Dock-Standorte 一 Für schnellen Durchsatz ohne Lagerung.
• Produktionslager 一 Wo Rohmaterialien und Fertigwaren mit Produktionslinien synchronisiert werden müssen.

Diese Flexibilität macht EWM nicht nur für große Unternehmen attraktiv, sondern auch für wachsende Betriebe, die ihre Logistik zukunftssicher gestalten möchten.

So bringen Sie Ihre Robotik-Systeme mit SAP EWM zum Laufen

Roboter in Ihrem Lager einzusetzen, ist mehr als nur ein Hardware-Upgrade – es ist eine Herausforderung für das gesamte System. Sie können sie nicht einfach einschalten und erwarten, dass alles reibungslos läuft. Roboter brauchen Anweisungen, Koordination und Echtzeit-Updates – und genau hier kommt die Integration mit SAP EWM ins Spiel.

Herausforderungen

Das häufigste Problem ist die mangelnde Abstimmung zwischen der physischen und der digitalen Ebene. Ein Roboter kann bereit sein, eine Palette zu bewegen, aber wenn das System nicht weiß, wohin sie soll oder die Aufgabe nicht korrekt zugewiesen ist, bricht der Ablauf schnell zusammen. Viele Unternehmen kämpfen zudem mit Altsystemen, unklaren Prozessen oder Robotik-Anbietern, die keine gebrauchsfertigen Schnittstellen bereitstellen.

Eine weitere Herausforderung ist die Entscheidung, wo man beginnen soll. Nicht alle Prozesse profitieren gleichermaßen von Automatisierung, und nicht alle Roboter „sprechen“ von Haus aus dieselbe Sprache. Deshalb ist es entscheidend, wie Sie SAP EWM implementieren und mit der Robotik verbinden.

Implementierungsoptionen

SAP EWM kann je nach Setup, Zielsetzung und Zeitplan auf verschiedene Weise implementiert werden:

• SAP EWM auf SAP S/4HANA (Embedded)
  Ideal für Unternehmen, die bereits S/4HANA nutzen. Diese Option ermöglicht einen reibungsloseren Datenfluss und weniger Integrationspunkte, besonders wenn Sie die Automatisierung schrittweise ausbauen wollen.
• SAP EWM auf SAP S/4HANA (Dezentral)
  Besonders geeignet für große, komplexe Lager oder Unternehmen mit mehreren Standorten. Sie erhalten mehr Flexibilität bei Upgrades und entkoppeln die Performance vom ERP-System.
• SAP EWM auf SAP ERP (Dezentral)
  Eine sinnvolle Option für Unternehmen, die noch nicht auf SAP S/4HANA umsteigen wollen. Auch wenn es sich um eine ältere Lösung handelt, unterstützt sie weiterhin Lagerautomatisierung und Robotikintegration.

Den richtigen Weg wählen

Beginnen Sie mit einer einfachen Frage: Nutzen Sie bereits SAP S/4HANA?
Wenn ja, ist Embedded EWM oft der einfachste und effizienteste Weg.
Wenn nicht – und Ihr Lager komplex oder stark ausgelastet ist – bietet eine dezentrale Implementierung (auf SAP ERP oder SAP S/4HANA) mehr Flexibilität für Wachstum und die Integration neuer Technologien bei minimaler Beeinträchtigung des laufenden Betriebs.

Nutzen Sie unseren Entscheidungsbaum, um die passende Implementierungsoption für Ihr Unternehmen zu finden.

Expertenunterstützung für Ihr automatisiertes Lager

SAP EWM und Robotik funktionieren hervorragend zusammen – vorausgesetzt, sie sind richtig integriert. Doch der Weg dorthin erfordert mehr als nur das Anschließen von Hardware. Es braucht eine durchdachte Planung, präzise Konfiguration und ein klares Verständnis sowohl Ihres Lagers als auch Ihrer Systemlandschaft.

Bei LeverX unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Automatisierungsziele mit SAP EWM umzusetzen. Wir bieten Ihnen:

• Unterstützung bei der Auswahl des passenden Implementierungsmodells
• Komplette EWM-Einführung und Konfiguration
• Integration von Robotik mit Echtzeit-Aufgaben- und Bestandsverwaltung
• Unterstützung für AS/RS, AMRs, AGVs und mehr
• Systemaudits für unterdurchschnittlich performende Setups – mit klaren Empfehlungen und Upgrades
• Laufende Betreuung und Optimierung im Zuge Ihres Wachstums

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